Unterkieferrandosteotomie („chin wing osteotomy“)
Wie sieht die Vorbereitung einer Kinnkorrektur oder Unterkieferrandosteotomie aus?
In einem ersten Vorgespräch werden die Wünsche des Patienten erfragt und die technischen Möglichkeiten erläutert. Es werden nach der klinischen Untersuchung, Photos und Röntgenbilder erstellt, um eine Profilplanung durchzuführen. Zu diesem Zweck wird das Gesicht des Patienten metrisch analysiert. Aufgrund dieser Analyse die u. a. Kinnlage, -form, -größe, Relation zu Nase, Stirn, Bisslage, Sublabialfalte, Lippenschluss etc. mit einbezieht wird ein Idealprofil gezeichnet, anhand dessen werden präoperativ nochmals die Zielvorstellungen von Patient und Operateur abgeglichen.
Was geschieht bei der OP? („chin shield osteotomy“)
Im Gegensatz zur konventionellen Kinnkorrektur, bei der einfach eine Knochenscheibe verlagert wird, erfolgt bei der innovativen „chin shield osteotomy“ die Anlage eines individuell angepassten, in der Mitte schildförmig ansteigenden Knochenschnittes, der zu versetzende Teil des Kinns wird vorsichtig mobilisiert und z. B. bei einer Kinnvergrößerung nach vorne verlagert und mittels Titanminischrauben in der neuen Position fixiert. Die Vorteile liegen in einer natürlichen Kontur und in einer Verbesserung des Lippenschlusses, die konventionell nicht erreicht werden können. Das Kinn und die Sublabialfalte (Falte unter der Unterlippe) können so dreidimensional verändert werden, die Variationsmöglichkeiten sind ungleich vielfältiger als zum Beispiel mit Silikon oder ähnlichen Implantaten. Die Nachteile von Silkonimplantaten wie unnatürliches Aussehen wegen ausgedehnter Gewebemobilisation mit der Entwicklung eines Absinkens der Weichteile („drop chin“), Fremdkörperinfektion, Knochenarrosion, Schädigung der Frontzähne, Kapselbildung oder Verschieben des Implantates, treten nicht auf.
Der Wundverschluss erfolgt mittels resorbierbarer Naht, eine spätere Entfernung der Minischrauben ist möglich aber nicht notwendig.
Unterkieferrandosteotomie Unterkieferrandosteotomie „chin wing osteotomy nach A. Triaca“
Sie stellt eine Weiterentwicklung der „chin shield osteotomy“ dar. Bei dieser Technik wird der gesamte Unterkieferrand vom Kinn bis zum Kieferwinkel spangenförmig gelöst und mit den anhängenden Weichteilen neu positioniert und mittels Titanminiplättchen fixiert. So ist es möglich Kinn- und Kieferwinkelbereich simultan sehr stark zu verändern (zum Beispiel bei Klasse III Patienten mit ausgeprägtem Kinn und schwachen Kieferwinkel) und zusätzlich den Lippenschluss positiv zu beeinflussen. Bei einer reinen Kinnosteotomie entstehen oftmals störende Einziehungen an den Enden der verlagerten Scheibe („hour glass deformity“), dieses Problem tritt bei der Wing Osteotomie nicht auf.
Diese Methode bringt im Sinne einer dreidimensionalen Veränderung nicht geahnte Freiheiten gerade auch in Kombination bei der Dysgnathiechirurgie.
Kieferwinkelkorrekturen
Sehr ausgeprägte Kieferwinkel können durch Abtragung knöchern reduziert werden, die muskuläre Komponente, kann mittels Botox und oder Aufbißschienen beeinflusst werden. Eine Betonung wird mit einer modifizierten Wing-Osteotomie erreicht.